Bürgermeister verteidigt Klinikpläne

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Wolfgang Prochaska, Süddeutsche Zeitung, 6.7.2017:

„Viel Unrichtiges schwirrt leider umher, daher muss jetzt offen gesprochen und teilweise berichtigt werden.“ Der Seefelder Rathauschef Wolfram Gum hat sich am Donnerstag zusammen mit dem Dritten Bürgermeister Oswald Gasser über den Erhalt der Klinik und zum angestrebten Bürgerbegehren dezidiert geäußert. Die beiden übten in diesem Zusammenhang auch Kritik an der Bürgerinitiative Eichenallee, die nach Ansicht von Gum und Gasser „Ängste erzeuge“.

Immer wieder erheben Vertreter der Gemeinderatsmehrheit den Vorwurf an unsere Adresse, wir würden die Dinge unrichtig darstellen. Ein konkretes Beispiel dafür bleiben sie allerdings bis heute schuldig. Wir haben dem Gemeinderat mehrfach Gelegenheit gegeben, in Antworten auf unsere Fragen ihre Sicht der Dinge darzustellen und diese Antworten auf unserer Webseite zu veröffentlichen. Leider erhalten wir keinerlei Reaktion. Auch auf unsere jüngsten Fragen, die wir in der Gemeinderatssitzung am 27.6.2017 schriftlich übergeben haben, hat die Gemeinde bislang nicht reagiert.

In selbiger Gemeinderatssitzung warf uns sogar ein Gemeinderat vor, wir würden die Sitzungsprotokolle nicht richtig lesen. Dabei übersah er nur, dass das Protokoll der Sitzung vom 2.5.2017 immer noch nicht veröffentlicht wurde, trotz Genehmigung vor über 5 Wochen.

Die Gemeinde könnte selbst für Transparenz sorgen, indem sie sämtliche Sitzungsprotokolle zu dem Thema umgehend veröffentlicht. Denn natürlich sind die Bürger argwöhnisch, wenn zum Beispiel unterschiedlichste Angaben darüber kursieren, welche Flächengröße denn nun aus dem Regionalen Grünzug herausgenommen werden soll.

Während Gasser gar von „Fundamentalisten“ sprach, kritisierte Gum die Haltung der Initiatoren, die nach seiner Ansicht eine Klinik in Seefeld lieber aufgeben würden, als auf einem Grundstück in der Nähe der Eichenallee zu bauen.

Dieser Vorwurf spielt mit den Ängsten vor einem Verlust der Klinik, obwohl diese Angst in unseren Augen völlig unbegründet ist. Erst vor zwei Jahren wurde ein viergeschossiges Gebäude für das Rathaus auf dem Grundstück neben der Klinik geplant. Und heute soll ein Anbau für 30 zusätzliche Betten nicht möglich sein? Auch Landrat Karl Roth meint zum Standort Ortsmitte: „Von der Substanz und der Fläche her ist das dort ausreichend“

Die Sache laufe auf eine Abwägung hinaus: Erhalt der Landschaft oder Erhalt der Gesundheitsversorgung vor Ort.

Nein, aus unserer Sicht ist beides möglich. Selbst wenn Hangwasser die Baukosten verteuern sollte, dürfte die Anbaulösung immer noch um Größenordnungen günstiger sein als ein Neubau an der Eichenallee mit teuren Provisorien am alten Standort. Wir setzen uns sehr für die Klinik am Ort ein und glauben, dass die Erweiterungslösung dort möglich ist. Es müssen nur alle an einem Strang ziehen. Daran sind Zweifel angebracht, wenn Gum die Anwohner mit einer „jahrelangen Baustelle, die laut und dreckig ist“ gegen die Erweiterung an der Ortsmitte aufwiegelt.

Gum wies aber daraufhin, dass der Grünzug in Oberpfaffenhofen und in Gilching und möglicherweise bald durch das Gautinger Gewerbegebiet weiter unterbrochen werde.

Der Grünzug hat an der Fläche an der Eichenallee seine engste Stelle, daher ist die Herausnahme dort so kritisch. Das Gautinger Gewerbegebiet tangiert den Grünzug dagegen nicht, siehe Karte:

Grünzüge Gewerbegebiete
Quelle: Energieeffizienz in der Bauleitplanung – Handlungsempfehlungen für die Gemeinden des Landkreises Starnberg, Seite 16.

Deutliche Worte fand er, als es um die Kritik am Gebaren des Gemeinderats ging. „Ich finde das Misstrauen zum Kotzen.“ Im Gremium säßen Leute, die sich nahezu unentgeltlich für den Ort einsetzten.

Zunächst einmal wehren wir uns gegen diesen Umgangston. In einer Demokratie kann man unterschiedlicher Meinung sein, sollte aber immer auf einer sachlichen Ebene bleiben. Im übrigen setzen sich die Initiatoren des Bürgerbegehrens komplett unentgeltlich für den Ort ein und bekommen keinerlei Sitzungsgelder.

Unser zweifelsohne vorhandenes Misstrauen speist sich in erster Linie aus der mangelnden Transparenz, die bei dem Verfahren bislang an den Tag gelegt wurde. Wir würden es sehr begrüßen, wenn die Gemeinde alle Karten offen auf den Tisch legt!