Alle Jahre wieder: Krankenhaus-Neubau, diesmal mit 200 Betten

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Wann hört das endlich auf?

Vor vier Jahren erst äußerte sich die Bürgerschaft mit einer Petition und dem Start eines Bürgerbegehrens klar gegen ein Krankenhaus an der Eichenallee und im Landschaftsschutzgebiet. Damals ging es um ein 120 Betten-Haus, jetzt soll sogar der Neubau einer 200 Betten-Klinik vorangetrieben werden.

Vor nicht allzu langer Zeit startete die Gemeinde Seefeld einen Ortsentwicklungsprozess, um die Bürgerschaft einzubinden. Flächen, die frei bleiben sollten, wurden grün schraffiert. Aber die Planung des Krankenhauses behielt man weiterhin als Chefsache. Im Lenkungskreis dieser Entwicklungsplattform wurde dann bekannt, dass es ja für so ein großes Projekt gar keine Fläche innerhalb des Ortes gäbe und man wohl oder übel ins Landschaftsschutzgebiet bauen müsse. Wird man die von der Bürgerschaft erwünschten Freiflächen erhalten?

Man fragt sich, ob die Treiber solcher Ideen auch über die Folgen für ein 7500-Seelendorf nachdenken: unwiederbringlicher Landraub an erster Stelle, erhöhtes Verkehrsaufkommen, weiterer Zuzug, Infrastruktur-Entwicklung, Veränderung des Wasserhaushaltes und und und. Dabei gibt die Klinik Seefeld GmbH in ihrem neusten Jahresbericht (Suche nach „Klinik Seefeld“ im Bundesanzeiger) die Auskunft:

Im Landkreis Starnberg existieren acht Krankenhäuser mit einer Gesamtbettenkapazität von ca. 1.200 Betten und einer durchschnittlichen Dichte von 10,3 aufgestellten Betten je 1.000 Einwohner, welche nur noch durch die Situation in der Bundeshauptstadt Berlin übertroffen wird. Diese Bettendichte liegt zudem oberhalb der Bettendichte für die Stadt und für die Region München.

Mit Krankenhaus-Tourismus wird man daher rechnen müssen. Dabei sind die Menschen hier bereits ausreichend belastet durch die Ausflügler am Wochenende, die unsere schmalen Straßen zuparken, um vor der Hitze in der Stadt zu fliehen.

Ein 200-Betten-Haus, wie es in Kreisstädten wie Landsberg oder Weilheim steht, wird unseren Ort für immer verändern und hin zu einer Verstädterung treiben. Wiesen und Äcker werden verloren gehen. Klima- und Artenschutz-Ziele sind vorhanden und wichtiger denn je, werden aber wie üblich missachtet, gegen die Verantwortung für künftige Generationen.

In Corona-Zeiten werden mit dem Thema „Krankenhaus“ Ängste bei der Bürgerschaft geweckt, die fachlich zuerst hinterfragt werden müssen: Gibt es eine tragfähige Bedarfsanalyse oder geht es hier um ein Prestigeprojekt der Politik und fehlgesteuerte Fördergelder?

Wir brauchen eine Wende in der Politik! Eine ehrliche, transparente Politik, die unser Grundgesetz respektiert und für kommende Generationen eine lebenswerte Umwelt erhält! Wir müssen endlich weg von einer Wegwerfgesellschaft, statt diese weiterhin zu befeuern!

Seefeld soll ländlich bleiben und nicht zur Stadt mutieren!

Wir rufen alle Bürger*innen von Seefeld auf: Wehrt Euch jetzt dagegen, bevor es zu spät ist! Wir brauchen kein Krankenhaus mit 200 Betten auf der grünen Wiese! In großen Städten stehen Klinikabteilungen oft nicht an einem Standort und es müssen ein paar Kilometer überbrückt werden. Bedarfsanalysen und der Wille, das Alte zu nutzen, werden nicht sichtbar. Den Bürger*innen wird das alles vorenthalten.

Zeigt auf kreative Art und Weise Euren Unmut (Briefe, Plakate, …) und lasst uns gemeinsam aufstehen für eine bessere Zukunft! Für den Erhalt von Seefelds ländlichem Charakter!

Constanze Gentz

Das Bild zeigt die Albert-Schweitzer-Klinik im niedersächsischen Northeim, ein Haus vergleichbarer Größe mit 210 Betten (Luftbild). Foto: Ildiko Gaal-Baier