Standort ist nicht alternativlos

Leserbrief in der Süddeutschen Zeitung, 17.5.2021:

Zieht die S-Bahn von München kommend ihre Kurve in Richtung Bahnschranke in Hechendorf, fällt der Blick auf offene, wunderbare Landschaft. Ist es dunkel, blinken die Lichter von Oberalting herüber – es ist stets ein wohliges Ankommen in Seefeld. Bisher. Ich versuche mir hier den Krankenhausneubau vorzustellen – die Baumasse der Seefelder Klinik plus die der Schindlbeck-Klinik plus Zusätzliches für eine neue Abteilung plus Parkplätze – eine „landschaftsverträgliche“ Bebauung kann das jedenfalls nicht ergeben! Warum am jetzigen Standort innerorts in Seefeld eine Erweiterung nicht möglich sein soll, ist mir nicht verständlich. Zum Hang hin ist erheblich Bauraum vorhanden. Das Nebengrundstück gehört der Gemeinde, es war für das Rathaus vorgesehen. Ein „Deal“ sollte möglich sein – z.B. das Rathaus im gefälligen alten Klinikgebäude entlang der Straße unterzubringen, den Bettenbau zu erhalten, verschachtelte Gebäudeteile abzureißen und mit einem modernen Bau, der zum Hang hin durchaus mehrgeschossig sein kann, zu ergänzen. Doch man sagt uns: Dieser Standort ist endgültig vom Tisch. Ein Argument: Der Verkehr wäre den Anwohnern nicht zuzumuten. Der Verkehr wäre sicher nicht unerheblich, aber ist er in der Hauptstraße tatsächlich nicht zumutbar? Immerhin gibt es zu dieser Hauptstraße eine nördliche, eine südliche und eine mittlere Zufahrt. Die Situation in Herrsching, wo ja, wie es heißt, noch geprüft wird, ist ungleich schwieriger. Ein weiteres Argument: Die Gemeinde will den Ortskern städtebaulich aufwerten. Was soll denn aus der jetzigen Klinik werden? Kann das wirklich ein Grund sein, das Krankenhaus auf die grüne Wiese zu setzen? Es war immer ein hartes Ringen, doch konnte bisher diese einmalige Landschaft erhalten bleiben. Jetzt sollen die Bürger in einem Ratsbegehren entscheiden – Gick oder Gack – doch so alternativlos ist dieser Standort nicht!

Ursula Gampe
Hechendorf