Seefeld liberal, Juli 2017, entschiedene Gegenposition

Offener Brief eines Befürworters der BI (kein Mitglied) an den Fraktionsvorsitzenden der FDP in Seefeld, Herrn Dr. Oswald Gasser:

Sehr geehrter Herr Dr. Gasser,

ich werde im September FDP wählen, gleichwohl nur als Zweitstimme. Die Seefelder FDP erscheint mir auf Basis Ihrer Aktivitäten keinesfalls als liberal, vielmehr als unredlich!

Ich habe das Bürgerbegehren unterzeichnet, gemeinsam mit meiner Familie, meinen Nachbarn im Schmiedweg und unserem sozialem Umfeld in der Gemeinde.

Es ist keinesfalls die Intention, das Krankenhaus zu erhalten. Vielmehr ist die wahrhaftige Intention der Seefelder SEB (Sozialistische Einheitspartei Bayerns, Tarnname CSU) und ihrer Blockparteien, zu denen Sie zählen, die Landschaftsschutzgebiete aufzulösen und unter Beton zu bringen! Das ist einfach zu erkennen: Ginge es wahrhaftig um den Erhalt des Krankenhauses, wäre das Vorgehen gänzlich anders. Die Öffentlichkeit würde informiert, man habe ein Projekt gestartet zur Erstellung eines Zukunftskonzeptes. In diesem Projekt würden Gum oder besser Sie persönlich im Lenkungsausschuß die Rolle des Benutzervertreters innehaben. Unabhängig von der Kompetenz des Experten des Zweckverbandes, würde man ein Projekt dieser Komplexität niemals einem einzelnen Experten und einem schlichten Abwarten überlassen.

Stattdessen werden die Landschaftsschutzgebiete aufgelöst. Die unredliche Fadenscheinigkeit daran ist bereits an der falschen Methodik erkennbar. Weltweite Best-Practice ist: Zuerst definiert man einen Bedarf, in diesem Fall auf dem Weg eines Projekts mittels eines ausgefeilten Zukunftskonzepts. Erst nach dem Sinnhaftigkeitsnachweis wird ein Folgeprojekt für die Realisierung begonnen. Hier wird aber der soundsovielte Schritt vor dem nächstliegenden gemacht.

Es muß daran erinnert werden, daß Bayern das deutsche Land mit dem größten Flächenfraß ist! Ihr Standpunkt zur neuen Siedlung in Hechendorf ist ein guter Beleg dafür. Hier wird nicht innerörtlich verdichtet, sondern unwiederbringlich Ackerland versiegelt.

Nochmals zum Krankenhaus: Herr Werb operiert manipulativ. Aus Erfahrung meiner Nachbarn und auch eigener hat das Krankenhaus keinesfalls einen guten Ruf. Die Behauptung, das Krankenhaus müsse unbedingt erhalten werden, ist dogmatisch, also das Gegenteil von liberal. Sollte sich das Krankenhaus als nicht zukunftsfähig erweisen, im Rahmen eines ergebnisoffenen, qualifizierten Konzepts abzuwägen, wäre das bedauerlich, aber gegebenenfalls eben der Lauf der Zeit. Die Gesundheitsversorgung würde darüber nicht zusammenbrechen und, im Falle der Nichtzukunftsfähigkeit, würde die Gemeinde kein Privileg verlieren sondern von einer Bürde entlastet. Unbestritten in der Gesundheitsbranche ist vielmehr, daß banale Argumente, à la „Größe ist erforderlich“ etc., gerade falsch sind aufgrund solcher Simplizität. Das Traktat von Herrn Werb ist sprachlich und argumentativ keinesfalls liberal, vielmehr der FDP unwürdig und auf dem Niveau der CSU oder noch niedriger.

Jetzt haben Sie mitgetan daran, das Bürgerbegehren zu verlangsamen – aufhalten werden Sie es nicht. Das war ein Fehler, weil Ihre Unredlichkeit damit um so deutlicher wird. Bitte befassen Sie sich mit den Unterzeichnern. Wir sind keine dumpfen Wutbürger sondern liberal denkende Leistungsträger der Gesellschaft. Was wollen Sie mit Ihrem Ablehnungsargument schützen? Die Demokratie? Die Gemeinde Seefeld? Wohl kaum. Offensichtlich wird vielmehr, daß Vetternwirtschaft geschützt werden soll. Und Machtgelüste. Niedere Beweggründe allesamt.

Wir beide sind in etwa gleich alt. Gleichwohl nehme ich Sie mit Ihrer Betonfokussierung als einen Mann der Vergangenheit war. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ sagte bereits Gorbatschow.

In herzlicher Abneigung

Detlef Huß
Hechendorf