Mehr Gesprächskultur wagen!

Was bewegt Seefeld Magazin 400Wie wir künftig den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber treten möchten

Ein frischer Blick von außen ist oft lehrreich: Zum Beispiel, wenn man als Zuschauer*in an Gemeinderatssitzungen in Seefeld teilnimmt. Ich habe das die letzten zwei Jahre mit großem Interesse getan und dabei neben den Sachthemen Einblick in die Diskussionskultur in unserem Gemeinderat gewonnen.

Gewöhnungsbedürftig ist mitunter der Umgang der Gemeinderatsmitglieder untereinander. Besonders bei kontroversen Tagesordnungspunkten geht es manchmal derart hoch her, dass man sich als Zuschauer wünschen würde, der Sitzungsleiter in Person des Bürgermeisters würde eingreifen, damit die Diskussion wieder auf die Sachebene zurückgeführt wird. Mit Thomas Zimmermann steht ein Bürgermeisterkandidat zur Wahl, der die berufliche Erfahrung hat, auch bei strittigen Themen eine konstruktive, wertschätzende Gesprächsatmosphäre herzustellen und damit sachliche und lösungsorientierte Diskussionen zu ermöglichen.

Eine lehrreiche Erfahrung ist es auch, als Bürger*in selbst eine Frage zu stellen. Ich habe das einige Male zu verschiedenen Themen getan, dabei beschlich mich immer ein mulmiges Gefühl. Während die Hälfte der Ratsmitglieder einem desinteressiert den Rücken zuwendet, wird man selbst bei einer kurzen Einführung in den Sachverhalt sofort unterbrochen, wo denn die Frage bleibe. Man kommt also besser schleunigst auf den Punkt, um sich nicht eine Verwarnung einzufangen. Ich habe sogar schon erlebt, dass einzelne Räte mit persönlichen Diffamierungen reagieren.

Für den nächsten Gemeinderat wünsche ich mir eine weniger feindselige Haltung gegenüber den Bürger*innen, die sich mit einer Frage oder einem Anliegen an den Gemeinderat wenden. Denn letztlich profitieren wir als Gemeinde enorm davon, wenn sich die Bürgerschaft aktiv und mit Sachverstand einbringt. Wir erleben zur Zeit im Ortsentwicklungsprozess, wie gewinnbringend dies sein kann. Es kommt jetzt darauf an, auch nach Abschluss des Ortsentwicklungskonzepts eine dauerhafte Kultur der Bürgerbeteiligung und Transparenz zu etablieren. Dafür setzen wir uns ein.

Ortwin Gentz
46, zwei Kinder, Diplom-Informatiker, selbstständig
Ich möchte Seefelds Lebensgrundlagen erhalten und stehe für eine umweltverträgliche Politik mit Weitsicht. Ein offenes, ehrliches Miteinander ist mir wichtig.