Großinquisitoren und Eiferer gegen den Bürgerwillen

Leserbriefe im Starnberger Merkur, 12.8.2017

Zur Berichterstattung über die Ablehnung des Bürgerbegehrens zum Klinikbau durch den Seefelder Gemeinderat:

Wer die Abwürgung des von 1200 Bürgern unterzeichneten Bürgerbegehrens im Seefelder Gemeinderat erlebt hat, musste anschliessend seine Halswirbel neu justieren – vor lauter Kopfschütteln. Angeführt von dem Dritten Bürgermeister Dr. Gasser (FDP), der per Geschäftsführungsantrag dem SPD-Rat Professor Dr. Dameris grob in den Vortrag grätschte und mit eilfertiger Hilfe von Bürgermeister Gum den Befürwortern des Bürgerbegehrens das Maul verbot, stimmte die Mehrheit aus CSU, FDP und FWG [sowie BVS, Anmerkung der BI] gegen die Zulassung und aus wars mit der demokratischen Bürgerbeteiligung.

Auch im vorhergehenden Treffen der BI mit Gum, Schneider und Gasser inszenierte sich der Dritte Bürgermeister als Großinquisitor und Eiferer wider die Bürgerinitiative: Bürger seien „zur Unterschrift genötigt“ worden, Kinder seien von der BI vorgeschickt worden, die Bürger seien mit Unwahrheiten zur Unterschrift manipuliert worden. Keine Fake News sind dem „Liberalen“ Dr. Gasser zu dumm. Und keiner der drei Bürgermeister konnte erklären, warum gerade der sensible Bereich zwischen Eichenallee und Lindenallee für einen Klinikneubau geopfert werden soll.

Horst Guckelsberger vom Landesbund für Vogelschutz klärte die Herren über die Qualität ihres Vorhabens am Natur- und Kulturdenkmal Eichenallee auf: Es ist nicht nur der Schaden an der Natur, es ist obendrein eine Kulturschande. Ich will niemanden beleidigen, aber da schauten die drei Bürgermeister wie die drei andere Figuren, die nichts sehen, nichts hören und nichts sagen wollen.

Helmut Ronstedt, Seefeld
[Anmerkung: Herr Ronstedt ist Mitglied unseres Initiativ-Teams.]

 

Als Teilnehmer der Diskussion über das Bürgerbegehren im Gemeinderat habe ich erfahren, was gewisse Gemeinderäte über die Bürger ihrer Gemeinde (ca. 20 % der Bürger waren für eine Abstimmung) und deren Geisteszustand halten. Den Leuten wurde unterstellt, die Zusammenhänge nicht zu kapieren und damit nicht gewusst zu haben, was sie unterschrieben haben. Ich hoffe, dass diese unmündigen Bürger bei der Wahl im September nicht vergessen, wie die CSU und die FDP sprichwörtlich Volkes Stimme abgeschnitten haben, und sie hoffentlich für diese absolutistische Einstellung bestrafen.

Wolfgang Weishäupl, Seefeld