Bericht zur Online-Diskussionsveranstaltung von BN und BI

Hanna von Prittwitz berichtet im Starnberger Merkur (Printausgabe) vom 4.6.2021 über die Online-Diskussionsveranstaltung von Bund Naturschutz (BN) und Bürgerinitiative Eichenallee (BI) mit über 90 Teilnehmern:

Annemarie Räder, Regionalreferentin des Bund Naturschutz in Oberbayern, erklärte die Besonderheiten der für einen Neubau avisierten Fläche neben dem Friedhof an der Lindenallee (Bahnhofstraße), die unter Landschaftsschutz steht, von Biotopen umrahmt wird und an Fauna-Flora-Habitat-Flächen (FFH) angrenzt. Eine landschaftsverträgliche Bauweise bei Projekten dieser Art „ist mir schwerlich untergekommen“, sagte sie. Vieles sei Augenwischerei.

Der Mediziner Dr. Jens Geiseler, der Chefarzt einer Klinik in Recklinghausen ist, jedoch in Seefeld wohnt und dort seit vielen Jahren als BRK-Notarzt tätig ist, hatte Zahlen zur medizinischen Versorgung zur Hand. Er sprach von Panikmache. „Die Notfallversorgung ist nicht gefährdet.“ Derzeit gebe es im Landkreis Starnberg vier Notarztstandorte. In den Kreisen Fürstenfeldbruck und Landsberg seien es drei, in Dachau zwei bis drei. Auch was die Akutbetten angehe, „haben wir eine Versorgung, um die uns ganz Deutschland beneidet“. Laut Krankenhausplan gibt es im Landkreis Starnberg für 136 000 Einwohner 650 Akutbetten (plus 250 lungenspezifische Betten in Gauting). Der Landkreis Dachau zählt 155 000 Einwohner und 450 Betten (plus 35 für Geriatrie). Den 225 000 Menschen im Landkreis Fürstenfeldbruck stehen 350 Akutbetten zur Verfügung, im Landkreis Landsberg (120 000 Einwohner) sind es 280.

Die Zahlen sprechen für eine Überversorgung des Landkreises. Offenbar versorgt der Landkreis Starnberg in erheblichem Maße Patienten der Nachbarlandkreise. Dies ist im Sinne einer Arbeitsteilung durchaus sinnvoll, muss aber infrage gestellt werden, wenn dafür wertvolle Naturflächen geopfert werden sollen.

Wichtig ist aber die Kernaussage: Die medizinische Versorgung bleibt in jedem Fall gesichert.

Unter den Zuhörern war auch Robert Schindlbeck, Geschäftsführer der gleichnamigen Klinik in Herrsching, die vor 75 Jahren von seinem Vater gegründet wurde und die seit 2020 dem Landkreis gehört. (…) Bekanntlich hat Schindlbeck die Hoffnung, dass die Schindlbeck-Klinik erweitert werden kann – dies wird parallel zu dem Vorgehen in Seefeld noch geprüft. In seinen Augen ist am Standort in Herrsching vieles möglich.

Auch im Klinikbrief 2021 anlässlich des 75-jährigen Bestehens wünscht sich Geschäftsführer Schindlbeck, „dass die Klinik da bleibt wo sie ist und hingehört und dass wir die Fusion mit der Klinik Seefeld erfolgreich durchführen können und alle notwendigen Anforderungen abbilden, um die Klinik Seefeld bei uns zu integrieren.“

Dem schließen wir uns an. Wir halten einen Ausbau der Schindlbeck-Klinik für die beste Lösung sowohl in ökonomischer als auch in ökologischer Hinsicht. Dabei sollte man nicht stur an den Anforderungen im Hinblick auf den Raumbedarf festhalten. Zum Beispiel ist die Verlagerung der HNO-Abteilung von Starnberg in das fusionierte Haus nicht unbedingt nötig.

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