Klinik soll am Friedhof an der Lindenallee gebaut werden

Die vom Bund Naturschutz und unserer Bürgerinitiative gestartete Online-Petition „Kein Klinikneubau im Landschaftsschutzgebiet!“ trifft auf ein großes Echo in Seefeld. In der Süddeutschen Zeitung wird nun der genaue Standort für die neue Klinik offengelegt:

Die Katze ist aus dem Sack: Im Seefelder Ortsteil Hechendorf, unterhalb des Friedhofs Lindenallee an der Bahnhofstraße, will der Landkreis eine neue Klinik mit etwa 200 Betten bauen. Das bestätigen Landrat Stefan Frey (CSU) und der Geschäftsführer der Starnberger Kliniken, Thomas Weiler.

Der Standort liegt genauso wie der 2017 angedachte Standort an der Eichenallee in der engsten Stelle des Regionalen Grünzugs, der für die überregionale Frischluftversorgung und das Bioklima der angrenzenden Siedlungsgebiete entscheidend ist. Er ist eingerahmt von Biotopflächen und Flora-Fauna-Habitatgebieten.

Die Verkehrserschließung über die Lindenallee dürfte problematisch werden. Es steht zu befürchten, dass die Straße verbreitert und Alleebäume gerodet werden müssen.

Auch zu den weiteren untersuchten Standorten äußerte sich Landrat Frey. Dazu gehörten „das Areal an der Eichenallee, das aber ‚verbrannt‘ sei“, die „Kiebitzwiese“ in Hechendorf („zu nah am Aubachtal“) und ein „Grundstück bei den Asylcontainern in Oberalting“ („nicht verkäuflich“). Immerhin hat der Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossen, den „Standort 3 unterhalb des S-Bahnhofs Hechendorf“ (vermutlich der Kiebitzacker) aus dem Rennen zu nehmen. Dieser am 25.2.2021 in nichtöffentlicher Sitzung gefällte Beschluss wurde heute bekanntgegeben.

Starke Reaktionen rief unser Hinweis auf die hohe Betten-Überkapazität im Starnberger Landkreis hervor:

Klinikchef Weiler fuhr gestern schlichtweg aus der Haut und sprach von „Hetze“ gegen das Projekt.

Laut Weiler sind die Kliniken im Landkreis „voll ausgelastet“. Die Zahlen des in der Petition angeführten Jahresberichts „interessieren heute nicht mehr“. Die Bettenkapazität sei auch einer „überalterten Bevölkerung“ geschuldet. Bei einem Klinikneubau in Seefeld gehe es ausschließlich um die Nahversorgung. „Wenn das nicht gewollt wird, machen wir eben beide Häuser in Herrsching und Seefeld zu.“

(Großer Streit um Klinikneubau, von Hanna von Prittwitz, Starnberger Merkur, 16.4.2021)

Hier fragen wir uns, warum die Zahlen, die aus dem neusten Geschäftsbericht der Klinik Seefeld zitiert wurden, Herrn Weiler nun nicht mehr interessieren? Haben sie sich etwa in einem Jahr komplett geändert?

Kritisch sehen wir die unverhohlene Drohung einer Schließung. In Corona-Zeiten auf diese Weise zu argumentieren, und damit gegen alle Widerstände ein solches Großprojekt in sensibler Natur im Aubachtal durchboxen zu wollen, empfinden wir als unredlich. Wir laden Herrn Weiler ein, die Fakten öffentlich auf den Tisch zu legen.

Linda Rüger