In einem Pilotprojekt testen die Verkehrsbetriebe Zürich derzeit an einigen Haltestellen den Einsatz von LED-Beleuchtung mit Sensorik. Neben der Energieeinsparung durch die Umstellung von Leuchtstoffröhren auf LED-Leuchtmittel verspricht man sich weitere Vorteile von einer intelligenten Beleuchtung:
Mit dem zusätzlich zur LED-Beleuchtung eingebauten Bewegungs-Sensor wird die Helligkeit verringert, wenn sich keine Fahrgäste an der Haltestelle befinden. Diese situationsspezifische Regulation der Helligkeit spart Strom und reduziert Lichtemissionen.
Der zweite Sensor, ein Akustik-Sensor, reagiert aktuell auf die Geräuschfrequenz von Spraydosen (Schütteln und Sprayen). Dadurch wird ein blinkender Lichtmodus aktiviert. Die VBZ gehen davon aus, dass dies Aufmerksamkeit auf sich zieht und dadurch unerwünschtes Verhalten reduziert werden kann.
Der Ansatz klingt vielversprechend. Am neu gestalteten S-Bahnhof Seefeld-Hechendorf werden Bewegungs-Sensoren bereits eingesetzt. Neben den Haltestellen könnten Bewegungs-Sensoren aber auch auf den Fußwegen im Gemeindegebiet zum Einsatz kommen.
Insbesondere die Wege außerhalb des Siedlungsbereichs, beispielsweise die Lindenallee oder die Seefelder Straße zwischen Hechendorf und Seefeld kämen dafür in Frage. Denn ständig bei voller Helligkeit leuchtende Laternen bei gleichzeitig mäßiger nächtlicher Nutzung sind nicht nur Stromverschwendung. Sie locken nachtaktive Insekten an und werden so zur Ökofalle, da sie sich nicht mehr der Nahrungsaufnahme und Reproduktion widmen können. Mit Bewegungssensoren könnte die Straßenbeleuchtung bei Nichtbenutzung der Wege heruntergedimmt oder ganz abgeschaltet werden.
Aber auch LED ist nicht gleich LED: Besonders insektenfreundlich sind warmweiße LEDs. Denn kaltweiße LEDs besitzen einen höheren UV-Anteil, der besonders anziehend auf nachtaktive Insekten wirkt.
Fazit: Intelligente Konzepte können bei der Straßenbeleuchtung nicht nur Energie sparen, sondern helfen auch, die Lichtverschmutzung zu reduzieren.
Ortwin Gentz
Update 11.8.2022:
Das Bundesverkehrsministerium empfiehlt eine adaptive, naturschonende Beleuchtung von Radwegen (Einladende Radverkehrsnetze, Seite 35).