Edeka-Erweiterung: Radfahrer übersehen?

In der Gemeinderatssitzung am vergangenen Dienstag wurde der Bebauungsplan und Bauantrag für die Erweiterung des Edeka-Marktes in Seefeld einstimmig beschlossen. Mit einem Anbau hinter dem alten Rathaus wird die Verkaufsfläche auf über 1000 m² erweitert, im Obergeschoss sind drei neue Wohnungen geplant.

Der Beschluss war gut und wichtig, um die langfristige Zukunft des Supermarktes in der Seefelder Ortsmitte zu sichern. Andernfalls würde sich früher oder später die Frage eines neuen Supermarkts auf der grünen Wiese stellen. Eine solche Entwicklung wäre verhängnisvoll für die Ortsmitte-Qualität und in Bezug auf den Flächenverbrauch in unserer wertvollen Landschaft.

Dennoch sind wir mit einigen Punkten der Planung nicht glücklich und hoffen, dass hier noch Verbesserungen erzielt werden können. Problematisch sehen wir vor allem die Verkehrssituation. Eine größere Marktfläche wird mehr Kundenverkehr nach sich ziehen. Für Autofahrer werden dafür 12 neue Parkplätze im rückwärtigen Bereich gegenüber des Autohauses gebaut. Fraglich ist, ob diese von der Kundschaft auch angenommen werden. Denn aufgrund des Höhenunterschieds gelangt man von und zum Markt nur über eine Treppe oder eine zusätzlich geplante Hubplattform. Wie gut ein solcher Einkaufswagen-Lift in der Praxis bei Wind und Wetter funktioniert, wird sich zeigen. Ich glaube, dass eine Rampenlösung trotz höherem Platzverbrauch sinnvoller gewesen wäre und zu einer besseren Akzeptanz der rückwärtigen Parkplätze führen würde. Auch bei der Parksituation für autofahrende Besucher des Wochenmarktes ist noch keine optimale Lösung erzielt.

Viel wichtiger aber ist für uns die nach wie vor unbefriedigende Situation für Radfahrer, die wir bereits in vorangegangenen Sitzungen moniert hatten. Derzeit ist ein Fahrradabstellbereich hinter dem Trafohäuschen zwischen Rathaus und Supermarkt geplant. Damit ist der Weg von und zum Eingang für Radler deutlich weiter als bisher und es muss eine Treppe bewältigt werden – also ein klarer Rückschritt zum Status Quo!

Wie könnte man es besser lösen?
Eine Idee wäre, die vier Parkplätze im Eingangsbereich des Marktes um 90° zu drehen, so dass sie direkt von der Straße aus angefahren werden können. Damit würde man Fläche gewinnen, die für einen eingangsnahen Fahrradabstellbereich genutzt werden könnte. Gleichzeitig würde das Problem gelöst, dass sich die Einkaufswagen beim Einladen mitunter verselbständigen aufgrund der Hanglage. Auch die oft brenzligen Konfliktsituationen mit zu Fuß gehenden Kunden beim Rangieren aus den Parkplätzen würden entschärft.

Edeka Eingangssituation.png
Entwurf für eine verbesserte Eingangssituation. Die Parkplätze 4-7 sind um 90° gedreht, um Raum für einen Fahrradabstellbereich zu schaffen. Die Parkplätze 4 und 5 sind als Behinderten- bzw. Mutter-Kind-Parkplätze 3,50 m breit. Die Einkaufswägen könnten zweireihig oberhalb der Parkplätze 6 und 7 angeordnet werden. Neben dem Fahrradabstellbereich am Eingang könnte der bislang geplante Bereich beim Trafo-Häuschen für Fahrräder mit Anhänger oder große Lastenfahrräder verwendet werden.

Fazit
Wenn wir als Gemeinde das Ziel verfolgen, mehr Verkehr auf das Fahrrad zu verlagern, müssen wir entsprechende Angebote schaffen. Dazu gehören attraktive Radl-Abstellmöglichkeiten. Wir hoffen deshalb, dass hier noch nachgebessert wird!

Ortwin Gentz