Aushub-Deponie: Besprechung mit AWA

Vertreter von Bund Naturschutz und Bürgerinitiative Eichenallee folgten gestern einer Einladung von AWA-Vorstand Hermann Doblinger zur Besprechung des Bauvorhabens. Auch Vertreter der Gemeinde waren dabei.

Herr Doblinger erläuterte das ca. 5-monatige Bauvorhaben, das bereits diesen April starten soll. In der Staatsstraße 2070 von der Ampelkreuzung nach Hechendorf wird eine neue Wasserleitung gebaut, die der Erhöhung der Trinkwasser-Versorgungssicherheit für Hechendorf dient. Bislang wird der Ortsteil nur über eine einzige Leitung versorgt. Die neue Leitung führt ausgehend von der Ampelkreuzung ein kurzes Stück unter dem Rad- und Fußweg und schwenkt dann unter die Staatsstraße ein. Ab der Einmündung Seestraße wird die Leitung unter dem nördlichen Gehsteig bis zur Bahnhofstraße weitergeführt. Eine Zweig-Leitung wird unter der Alten Straße zur Seestraße gelegt.

Zur Zwischenlagerung von Aushub und Baumaterial sowie für Baucontainer ist eine Fläche an der Staatsstraße 2068 (Eichenallee) nördlich der Ampelkreuzung sowie die besagte Fläche gegenüber des Pumpenhäuschens vorgesehen. Die Menge des zwischenzulagernden Aushubs wird durch eine wandernde Baustelle minimiert, in der jeweils ca. 15 m Straße ausgehoben werden und an der fertigen Seite wieder verfüllt werden. Unter der Staatsstraße ist laut Bodenproben größtenteils Kies, der wieder verwendet werden kann. Nur unter dem Gehsteig in Hechendorf, im Bereich des Radweges an der Ampelkreuzung, sowie beim Aushub für die beiden Bauwerke am Pumphäusl und an der Ampelkreuzung befindet sich Schluff, der nach einer vorübergehenden Zwischenlagerung und Beprobung abtransportiert werden muss (ca. 800 Tonnen, verteilt auf beide Flächen). Der Asphalt ist laut Baugrundgutachten nicht kontaminiert.

Im Gegensatz zum Gemeinderatsbeschluss soll nur ein relativ kleiner Teil der Wiese (600 m²) für die Baustelle in Anspruch genommen. Dieser unterste Teil der Wiese ist derzeit nicht als Biotop kartiert, sondern liegt mit einem Abstand von etwa 10 m zur Grenze der aktuellen Biotopkartierung, sowie ca. 2 m von dem vor Ort festgestellten Schilfbewuchs entfernt. Die Baumaßnahme wurde im Vorfeld mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmt.

Wir halten die Wahl der Zwischenlagerfläche nach wie vor für ungeeignet und haben alternative Flächen vorgeschlagen. Die schwer degradierte Fläche am Oberfeld/Ecke Inninger Str. (wie bereits von der BN-Ortsgruppe vorgeschlagen) steht laut Gemeinde nicht zur Verfügung – aus „baurechtlichen Gründen“, die nicht näher ausgeführt wurden. Denkbar wäre aus unserer Sicht aber die Wiese westlich der Ampelkreuzung (in Richtung Pilsensee), die weniger schützenswert ist. Die AWA wird das prüfen, allerdings ist die Planung bereits so weit fortgeschritten, dass jegliche Änderung v.a. aufgrund der langen Genehmigungsverfahren schwierig ist. Man ist aber sichtlich bemüht, die Belange des Naturschutzes bei den Bauarbeiten so gut wie möglich zu berücksichtigen und durch eine naturschutzfachliche Bauüberwachung sicherzustellen.

So will die AWA unsere Forderung nach der Aufstellung eines Bauzauns erfüllen, damit es bei der 600 m²-Fläche bleibt und nicht unabsichtlich Baufahrzeuge außerhalb des Bereichs fahren. Ein besonderes Augenmerk wird man darauf richten, die ökologisch wertvolle Eiche auf der anderen Straßenseite nicht zu beeinträchtigen. Ein unbeabsichtigter Eintrag von Aushubmaterial in den Graben entlang der Zwischenlagerfläche soll außerdem durch entsprechende Maßnahmen am Bauzaun ausgeschlossen werden (z.B. Hochziehen des Geotextils am Zaun).

Die Gemeinde hat außerdem zugesagt, nach Abschluss der Arbeiten die gesamte Wiese bis zu den Wohngrundstücken ökologisch aufzuwerten. Obwohl wir das gesamte Vorgehen sehr kritisch sehen (zuerst die Fläche durch Verdichtung durch Aushub und Baustelle kaputt machen, dann daraus eine Öko-Ausgleichsfläche machen, mit der „Bausünden“ anderswo kompensiert werden), begrüßen wir natürlich eine ökologische Aufwertung der Gesamtfläche. Die BN-Ortsgruppe steht für eine Zusammenarbeit in Bezug auf Konzeption und Ausführung der Maßnahmen gern zur Verfügung.

Fazit: Es ist schade, dass die Öffentlichkeit durch den Gemeinderat erst im allerletzten Moment, 6 Wochen vor Baubeginn und mehr als halbherzig, informiert wurde. Wir wünschen uns in Zukunft eine frühzeitige Einbeziehung, damit es nicht ohnehin zu spät ist für Verbesserungsvorschläge. Die Inanspruchnahme der Wiese ist aus unserer Sicht keine gute Lösung, wir sind aber froh, wenigstens ein paar kleine Verbesserungen erreicht zu haben.

Update 4.3.2019: Der Starnberger Merkur berichtete: Etwas Entwarnung für die Wiese
Update 7.3.2019: Die Süddeutsche Zeitung berichtete: Minimale Verbesserungen