Solarausbau in Seefeld: Wo stehen wir?

In einem bayernweiten Vergleich hat das Umweltinstitut München e.V. den Solarausbau bayerischer Kommunen verglichen. Es kommt darin zum wenig schmeichelhaften Urteil „Schlusslicht“ – Anlass für uns, einen genaueren Blick auf Seefelds Bemühungen im Bereich der erneuerbaren Energien zu werfen.

Solarsteckbrief SeefeldSolarsteckbrief Seefeld des Umweltinstitut München e.V.

Auch wenn die installierte Photovoltaik-Leistung zum Stand 31.12.2021 immerhin 6,8 MWp beträgt, reicht dies bezogen auf die PV-Leistung pro Einwohner:in gerade mal für Platz 1507 von 2056 bayerischen Städten und Gemeinden. Auch der Zubau war unterdurchschnittlich, so dass Seefeld gegenüber dem Jahr 2020 um 19 Plätze abgerutscht ist.

Anders als andere Kommunen produziert Seefeld keinen Strom durch andere erneuerbare Energieträger wie Wasser, Wind, Biomasse und Geothermie. Das führt dazu, dass Seefeld mit einem Anteil von 19,6% erneuerbaren Energien am Stromverbrauch nur auf Rang 1670 in Bayern kommt.

So unerfreulich die Zahlen sind, steht Seefeld im Landkreis noch vergleichsweise gut da: Rang 2 in der PV-Leistung pro Einwohner:in (hinter Weßling) und Rang 3 beim Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch (hinter Berg und Andechs). Dies dürfte mit ziemlicher Sicherheit am langjährigen Förderprogramm der Gemeinde liegen, welches Investitionen in PV-Anlagen mit Batteriespeichern, Wärmedämm-Maßnahmen u.a. bezuschusst. In diesem Jahr wurden die immer beliebter werdenden PV-Balkonkraftwerke in die Förderung mit aufgenommen. So kommen erstmals auch Mieter in den Genuss von Zuschüssen und können gleichzeitig auf unkomplizierte Weise die eigenen Stromkosten spürbar senken. Für 2023 ist der Fördertopf bereits ausgeschöpft, nur die Balkonkraftwerke werden weiterhin mit einem Pauschalbetrag von 75 € für ein Modul und 150 € für zwei Module bezuschusst.

Wie geht es weiter?
Der Blick über den Tellerrand zeigt, dass es keinen Anlass dafür gibt, die Hände in den Schoß zu legen. Im Gegenteil müssen wir unsere Anstrengungen deutlich verstärken, um beim Ausbau der erneuerbaren Energien voran und dem Ziel einer CO₂-neutralen Energieversorgung bis 2035 näher zu kommen.

Als Bürgerinitiative Eichenallee werden wir uns im Gemeinderat weiterhin engagiert dafür einsetzen, beim Klimaschutz schneller voranzukommen. Dazu gehören:

  • Fortführung bzw. Aufstockung des Förderprogramms
  • Vorbildfunktion der Gemeinde stärken durch mehr PV auf gemeindlichen Dächern sowie allen Bauprojekten des SeeKU
  • Installation von PV-Anlagen über Parkplätzen
  • Solarfreundliche Bauleitplanung, bei Neuausweisungen mit Pflicht „PV auf jedes Dach“
  • Klimafreundlichkeit als ein Kriterium bei der Vergabe von Gewerbeflächen
  • „Agri-PV“ (vertikale oder aufgeständerte PV auf Äckern), soweit vertretbar für Landschaftsbild und Naturschutz
  • Installation von PV-Freiflächenanlagen auf Konversionsflächen wie der Grube Unering
  • Prüfung der Installation von Windkraftanlagen in dafür ausgewiesenen Konzentrationsflächen im südlichen Gemeindegebiet

Es gibt viel zu tun. Packen wir’s an!

Ortwin Gentz