Gestern ist die offizielle Corona-Warn-App der Bundesregierung unter der Federführung des Robert-Koch-Instituts vorgestellt worden. Ich empfehle die Installation der App, um einen Beitrag zur Pandemie-Bekämpfung zu leisten und das Risiko unbemerkter Ansteckungen zu verringern.
Anfangs hatte ich Bedenken in Bezug auf den Datenschutz, konnte diese aber vollständig ausräumen, da der gewählte dezentrale Ansatz Datensparsamkeit gewährleistet und die App vorbildlich als Open Source mit Input aus der Security Community entwickelt wurde. Im Unterschied zu Corona-Apps anderer Länder gewährleistet die deutsche App, dass keine Bewegungs- oder Kontaktprofile zentral gesammelt werden. Es geht um Tracing, nicht um Tracking.
Allen Zweiflern sei dieses Video empfohlen, das einige Falschbehauptungen zur Corona-Warn-App entlarvt.
Wichtig ist aber auch: Eine solche App kann systembedingt nur eine kleine Hilfestellung bei der Reduktion von Neuinfektionen leisten. Die Erkennung von Kontakten über Bluetooth ist nicht besonders zuverlässig und die App kann nicht unterscheiden, ob Mundschutz getragen wurde oder eine Glasscheibe zwischen zwei Personen war. Auch funktioniert die App nur, wenn genügend Menschen überhaupt mitmachen.
Wir sollten uns daher nicht in künstlicher Sicherheit wiegen und die bisherigen Maßnahmen so lange wie nötig beibehalten. Dennoch ist die Installation der App (verfügbar für Android und iOS ab Version 13.5) auf jeden Fall zu empfehlen.
Ortwin Gentz