Nicht abgedruckter Leserbrief von Bernhard Feilzer zu einem Kommentar in der SZ vom Juni, kurz vor Abschluss des Ratsbegehrens. Der Text hat auch heute nichts von seiner Aktualität verloren:
So richtig ärgern sich die Bürger des Landkreises, die sich für Natur- und Umweltschutz einsetzen, über die Leichtfertigkeit, mit der über wertvolle Flächen gesprochen und geurteilt wird.
Sie selbst leiten Ihren Kommentar zwar mit einer richtigen Beschreibung dieser schutzwürdigen Fläche ein um dies aber dann doch zu entwerten und zu einer beliebigen „Wiese in Hechendorf“ zu stempeln, über deren Verwendung eben mit dem Ratsbegehren entschieden werden soll.
Ein solch Stück Landschaft, das für den ganzen Landkreis wichtig ist und aus guten Gründen vom Kreis für schutzwürdig erklärt wurde, geht nicht nur die Bürger von Seefeld/Hechendorf etwas an, sondern alle im Landkreis Starnberg. Ob es nun ein neues Gewerbegebiet ist, Straßenbau oder nun die fragliche Klinik – ständig wird mit rein technischen Argumenten die Bedeutung von Wald, freier Natur und Landschaft herabgesetzt.
So argumentiert auch der Leserbriefschreiber, Herr Alexander von Dehn mit einer „Ausgleichsfläche“. So wird auch von der Gemeinde Gauting aus argumentiert, wenn es um Abholzen von Wald für ein Gewerbegebiet geht. Doch landschaftsprägende Flächen und Bannwälder lassen sich nicht „ausgleichen“. Da könnte man auch die Eichenallee für den Straßenausbau abholzen und erklären, daß man an andere Stelle neu pflanzt. Zudem hat bisher noch keiner schlüssig nachgewiesen, daß die beiden bisherigen Klinikstandorte nicht aufzurüsten wären. Ein Wegfall der Schindlbeck-Klinik in Herrsching würde auch die Nahversorgung der Bürger vom südwestlichen Landkreis empfindlich stören. Notärzte und Sankas müßten ständig durch das Nadelöhr der Strecke Herrsching-Seefeld bis Hechendorf fahren – bei ständiger Staugefahr.
Auch das Krankenhaus Seefeld hat nach meiner Einschätzung sehr wohl Möglichkeiten der Erweiterung. Ob eine neue Großklinik insgesamt mehr Personal hat, ist zweifelhaft, wenn man die Pflegesituation in der ganzen BRD betrachtet. Aber es könnte dann auch noch ein Türöffner für weitere Gewerbeansiedlung im Schatten dieser Klinik sein.
Deshalb sollte nicht leichtfertig über ein wichtiges Stück Landschaft entschieden werden. In Hochglanzprospekten wird gerne mit dem grünen Charakter des Landkreises Starnberg geworben – gleichzeitig aber nagt der Flächenfraß an allen Ecken und Enden.
Bernhard Feilzer
Gilching