Ortsplanung Seefeld: Edler Schweiß und Hirnschmalz

Leserbrief in der Süddeutschen Zeitung, 9.11.2017

Zu den Beiträgen „Immer diese Einzelfälle“ vom 3. November und „Gut geplant“ vom 26. Oktober:

Das war ein Thema im Seefelder Gemeinderat, an dem sich Bürgermeister Wolfram Gum als der wetterfeste Profi aus dem kommunalpolitischen Windkanal von 27 Jahren Praxis erweisen konnte, der verstand, was die Stunde geschlagen hat. Nach dem Scheitern seiner Rathauspläne und heuer dem Klinikstandort an der Eichenallee schwenkt er nun – zumindest verbal – auf die neumodischen Trends Ortsentwicklung und Bürgerbeteiligung ein. Während die öffentlichkeitsscheuen Spätzünder im Gemeinderat weiter gegen die Einmischung aufmüpfiger Bürger wetterten, lobte er, es sei „den Schweiß der Edlen wert“, dies Thema anzugehen und sich mit Fachleuten und Bürgern über die zukünftige Gestaltung Seefelds auseinanderzusetzen.
Man darf gespannt sein: Mal sehen, was daraus wird.

Eine neutrale, professionelle Moderation dieser Diskussion würde ihrer Fruchtbarkeit und Sinnhaftigkeit sehr gut tun. Über Ortsentwicklung lässt sich auf sehr unterschiedlichen Niveaus streiten. Es braucht neben dem Schweiß der Edlen auch deren Hirnschmalz und vor allem den demokratischen Respekt vor Andersdenkenden, um in dieser komplexen Materie dauerhafte Erfolge für die gesamte Bürgerschaft zu erarbeiten. Aller Anfang ist schwer.
Willkommen, Seefeld, im 21. Jahrhundert!

Helmut Ronstedt, Hechendorf
[Anmerkung: Herr Ronstedt ist Mitglied unseres Initiativ-Teams.]