Gum startet Wahlkampf-Website

In Erwartung des kommenden Bürgerentscheids im Herbst bringt sich Bürgermeister Wolfram Gum zusammen mit Roland Werb von der FDP in Stellung. Die Website mein-seefeld.online besteht aus einer Stellungnahme von Bürgermeister Gum und einem Pressebereich, in dem ein einziger Artikel zum Thema wiedergegeben wird: Der überaus Gum-freundliche Artikel aus dem Kreisboten stammt von Uli Singer alias Polly Polster, die zufällig auch als Administratorin von mein-seefeld.online verantwortlich zeichnet. Andere Pressestimmen werden auf der Website offenbar galant ausgeblendet. Das passt ins Bild von Herrn Gums allgemeiner Medienschelte („Viel Unrichtiges schwirrt leider in der Medienlandschaft umher“).

Grundsätzlich begrüßen wir, wenn die im Gemeinderat vertretenen politischen Parteien zu diesem für die Bürger sehr wichtigen Thema öffentlich Stellung beziehen. Leider nennt die Seite aber keine aktuellen Fakten (wo ist zum Beispiel der Antrag auf Herausnahme aus dem Grünzug? Um welche Flächengrößen geht es genau?), sondern spielt mit den Ängsten der Bevölkerung vor einem Verlust der Klinik:

Schlimmstenfalls wird die Klinik abwandern. Die Gemeinde Gilching wird bestimmt nicht Nein sagen, steht [sic] unser Krankenhaus zur Diskussion.

Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, dass diese Ängste unbegründet sind. Unsere Bürgerinitiative macht sich für den Erhalt der Seefelder Klinik stark, nicht dagegen. Das Ausspielen der Seefelder gegen die Gilchinger Bevölkerung empfinden wir als schäbig.

Zur Klarstellung: Wir wollen kein Gewerbe auf den [sic] Fläche zwischen der Eichenallee und der Straße nach Auing. Der Gemeinderat hat bereits im Beschluss zur eventuellen Herausnahme von Flächen für den Klinikneubau festgezurrt, dass es ausschließlich um den Bau der Klinik geht.

Ich plädiere außerdem dafür, den Antrag auf Herausnahme als abgehakt zu betrachten, sobald feststeht, dass die Klinik am jetzigen Standort generalsaniert werden kann und keine Flächen für einen Klinikneu [sic] benötigt werden.

Dem Gemeinderat wurde diese „Festzurrung“ als Schmankerl verkauft, um der Herausnahme zustimmen zu können. Leider ist eine solche Zweckbindung bei der Herausnahme aus dem Grünzug rechtlich unwirksam.

Und was Bürgermeister Gum mit „abgehakt“ genau meint, lässt mindestens Spielraum für Interpretationen. Unsere Nachfrage an die Gemeinde, was mit dem Grünzug passiert, wenn die Klinik doch nicht an der Eichenallee gebaut wird, ist bis heute unbeantwortet. Selbst zu einem Beschluss, für die Fläche im Grünzug eine Zweckbindung auf Gemeinde-Ebene festzuschreiben (die leider jederzeit auch wieder aufgehoben werden könnte), konnte sich der Gemeinderat (in der Sitzung vom 27.6.17) nicht durchringen.

Warum warten die Initiatoren der BI nicht einfach das Gutachten ab, das spätestens im September dieses Jahres für Klarheit sorgt?

Die Antwort gibt Gum pikanterweise gleich im nächsten Satz:

Erst wenn feststeht, dass die Klinik am jetzigen Standort nicht mehr saniert und erweitert werden kann, erst dann soll korrekterweise über Alternativflächen nachgedacht werden.

Herr Bürgermeister Gum, wir stimmen Ihnen in diesem Punkt absolut zu! Umso unverständlicher war der rein prophylaktische und verfrühte Antrag zur Herausnahme aus dem Grünzug. Die über 1000 Unterzeichner des Bürgerbegehrens wehren sich zurecht dagegen, dass hier Fakten geschaffen werden, bevor eine Planung überhaupt spruchreif ist.

Die „Abstimmung“ auf der Seite ist übrigens eher eine Thema-Verfehlung. Im von über 20% der Bürger beantragten Bürgerentscheid geht es um die Frage: für oder gegen Schutz von Landschaft und Grünzug. Der Erhalt der Klinik steht überhaupt nicht zur Debatte.